Wie verändert das Home Office unsere Kleiderschränke?
Veränderungen der Etikette
Sicher haben Sie in Ihrem näheren Umfeld jemanden, der von zu Hause arbeitet oder Sie arbeiten sogar selbst aus dem Home Office. Natürlich gibt es diese Berufsfelder schon immer, allerdings ist durch das Internet die Zahl derer, die hier beruflich tätigt sind enorm angestiegen. Durch diesen enormen Anstieg ist die Berufsgruppe der Personen, die von zu Hause arbeiten zu einem repräsentativen Anteil der Gesellschaft angewachsen. Wenn es Dinge gibt, die sich durch die Art des Jobs auf fast alle Ausführenden auswirkt, dann wirkt sich dies also auch direkt auf die Gesellschaft aus.
Viele Menschen übernehmen Jobs aus dem Home Office gerade aufgrund der hohen persönlichen Freiheit. Wenn man sie fragt, was das beste daran sei, dann antworten sie häufig Dinge, wie die folgenden: “Ich mag es, dass ich eine Jogginghose tragen kann, mir Kaffee koche, wann ich will und mich niemand schräg anguckt, wenn ich zwischendurch mal das Radio aufdrehe.”
Man könnte also wertfrei fragen, ob diese Berufskultur die Etikette von Berufskleidung ändert und somit auch die Kleiderschränke in den Wohnungen der arbeitenden Bevölkerung.
Home Office heißt nicht immer Jogginghose
Viele der Jobs, die aus dem Home Office ausgeführt werden, haben trotzdem täglich anfallenden Termine und Besprechungen. Davon sind wiederum viele mit Videoanrufen und Online Kopräsenz verbunden. Für diese Personen fällt es also, zumindest während dieser Besprechungen, flach durchgehend eine Jogginghose zu tragen. Manche Jobs würden es aber selbst hier gestatten. Es kommt immer auf den Gegenstand und die Umstände des ausgeführten Berufs an. Hat man ein Meeting mit hochrangingen Firmenvertreten, denen man ein Hochpreisprodukt verkaufen möchte, dann sollte man vielleicht doch eher ein Hemd und eine Krawatte tragen. Spricht man mit Leuten aus der eigenen Online Redaktion für Videospiele, dann kann es unter Umständen sein, dass es auch mal keinen interessiert, was man gerade trägt – so lange man zumindest irgendetwas trägt.
Einiges hat auch immer noch etwas mit der Einzelperson selbst zu tun. Viele Menschen mögen es gar nicht, nur im Schlabberlook vor dem PC zu hängen, weil sie sich so nicht wohlfühlen. Sie wollen etwas hermachen, immer und überall, denn es gibt ihnen ein gutes Gefühl und sie verkörpern für sich selbst ein gewisses Level an Professionalität und Stil. Diese Personen sind grundlegend vom Jogginghosenphänomen ausgeschlossen.
Dennoch: Viele Leute im Home Office tragen lieber etwas Bequemes, anstatt sich in Hosenanzug und High Heels zu klemmen und so unnötig unbequeme Stunden vor dem eigenen Arbeitsplatz zu verbringen. Was für die hochwertigen und komfortablen Bürostühle gilt, das gilt also häufig auch für die Kleidung – bequem und praktisch, so lange es niemand sieht.
Präsenztermine und Geschäftsessen
Auch für Personen, die aus dem Home Office arbeiten, kommt häufig der Tag, an dem ein Geschäftsessen ansteht oder andere wichtige Präsenztermine im Sitz der Firma anstehen. Gerade hier ist es dann häufig doch nötig, dass man ein passenden Business Outfit im Schrank hat, auf welches man sich zu solchen Anlässen verlassen kann.
Insbesondere wenn man seine Kollegen nur selten sieht, kann es beruflich von Vorteil sein, wenn man einen überraschend guten Eindruck hinterlässt. Besonders Personen, die viel schriftlichen Austausch pflegen und sich nur selten zu Gesicht bekommen, können solche Treffen als Chance begreifen, um das eigene Image aufzupolieren. Wenn man dann schon das passende Outfit im Schrank hängen hat, dann muss man sich gar nicht erst groß auf die Suche machen und geht stilvoll und selbstsicher in die Gespräche vor Ort.
Dennoch ist es wahrscheinlich, dass die Business Outfits in den Schränken der Home Office Worker geringer ausfallen, als die in den Schränken von Personen aus beispielsweise einer Anwaltskanzlei oder einer Marketing Agentur. Warum sollte man zwanzig Outfits besitzen, wenn man jährlich zwei davon nutzen kann?